Die Sanierung von Baudenkmälern – Grenzen und Möglichkeiten
Dass die Deutschen insbesondere durch zwei verlorene Weltkriege eine etwas eigene Beziehung zu Ihren Traditionen, zur Geschichte und Kultur haben, ist kein Geheimnis. Nichts desto trotz hat sich der Denkmalschutz hierzulande als nahezu unantastbare Institution herausgestellt. Seit 1919, mit der Weimarer Verfassung, werden alte Bauwerke geschützt, es gilt: „Die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Natur sowie die Landschaft genießen den Schutz und die Pflege des Staates“. Dieser Schutz des Staates geht mitunter soweit, dass Veränderungen an der Bausubstanz, die den denkmalartigen Charakter des Gebildes gefährden könnte, stark eingeschränkt bis zum Teil komplett verboten sind. Diese restriktive Auslegung von Schutz besteht zum Leidwesen des ein oder anderen Hausbesitzers, bei dem Renovierungsarbeiten anstehen.
Sanierungen zum Erhalt des Gebäudes
Der Eigentümer eines unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ist verpflichtet, erhalten. Zu diesem Erhalt gehört das Wiederherstellen der Tragfähigkeit von Bauteilen, Ausbessern oder Erneuern der Dacheindeckung und der Regenwasserableitung, Trockenlegung stark durchfeuchteter Wände sowie das Ausbessern oder fachgerechte Erneuerung von Wandbekleidungen, Putzen und Anstrichen. Einschränkungen bei der Wahl des Materials und Gestaltung der Außenfassade sind nur einigen unangenehme Hürden und kosten Geld, Zeit und Nerven. Eine direkte Förderung dieser Maßnahmen gibt es nicht, wohl aber können Rechnungen, die bei den baulichen Maßnahmen anfallen, steuerlich abgesetzt werden. Dies gilt nicht für komfortsteigernde Eingriffe wie den , Installation neuer Bäder und Küchen.
Energetische Sanierung
Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile landläufige Unterstützung für Hausherren, die Ihr Denkmal energetisch sanieren wollen. Seit April 2012 bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine gesonderte Finanzierung für die Energieffiziente Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden. In dem Fördersegment „Effizienzhaus Denkmal“ werden Maßnahmen gefördert, die die Energiebilanz des Gebäudes verbessern. Die Zuschüssbeträge belaufen sich hier auf bis zu 75.000 Euro je Wohneinheit bei Komplettsanierungen und bis zu 50.000 Euro je Wohneinheit bei Einzelmaßnahmen. Investitionszuschüsse werden bis 18.750 Euro Zuschuss für jede Wohneinheit gewährt. Gefördert werden insbesondere moderne, effiziente Heizsysteme sowie Wärmedämmung der Außenwände und Erneuerung der Fenster. Allerdings müssen die Außenwände, um den Charakter der Fassade zu erhalten, nach innen gedämmt werden. Dies wirkt sich zwangsläufig negativ auf die Wohnfläche und zum Teil auf den gesamten Innengrundriss des Hauses aus. Die KfW Förderung im Segment Denkmalschutz wurde 2015 noch einmal erhöht. Wenn das Ergebnis der Sanierung bewirkt, dass das Gebäude nur noch maximal 60 Prozent mehr Energie als ein vergleichbarer Neubau benötigt, gewährt die KfW bereits einen Investitionszuschuss von 10 Prozent.
Die Fassade ist tabu
Die Außenfassade ist bei denkmalgeschützten Immobilien der sensibelste Bereich, sodass meistens keinerlei Veränderungen erlaubt sind. Dies gilt nicht nur bei der farblichen Umgestaltung der Fassade und das Abbrechen von Kunst und Verzierungen. Auch die Vergrößerung von Fensterflächen, Aufstockung oder Anbauten sowie das Anbringen zusätzlicher Dachfenster oder Gauben oder andere Maßnahmen, die das Erscheinungsbild des Denkmales nachhaltig stören, sind meist untersagt. Erstaunlich ist hierbei, dass sich der Denkmalschutz teilweise selbst über einschlägige Brandschutzbestimmungen hinwegsetzt.
Grundsätzlich gilt: Jede Veränderung am Haus sollte mit der jeweils zuständigen Denkmalbehörde beziehungsweise mit dem zuständigen Denkmalpfleger abgestimmt sein. Pläne können dort vorgelegt werden, oftmals wird auch eine Beratung angeboten. Professionelle Baubegleitung durch Sachverständige muss allerdings selber gezahlt werden – auch wenn hier die KfW ebenfalls 50% Übernahme der Kosten anbietet. Information einzuholen lohnt also in jedem Fall.
Weitere Informationen rund um Immobilien findet man auf immovista.de
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